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Eva-Maria Servatius | Tierverhaltensberaterin | info@discoverdogs.de

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Das Lernverhalten

Im Gegensatz zur Hundeausbildung, wo ich ja in der Regel möchte dass der Hund auf Kommando etwas FÜR MICH TUT : Auf Kommando setzen, legen, laufen, kommen etc. Möchte ich bei der Hundeerziehung in der Regel, dass er bestimmte Sachen ganz einfach unterlässt, ohne dass ich ihn erst dazu auffordern muss. Er soll halt keine Leute anspringen, keine Pantoffel zernagen, nicht jeden Unrat auf der Straße auflesen usw. Wie in der Ausbildung gibt’s auch in der Erziehung viele Wege, die nach Rom führen. Aber gerade so genannte unerwünschte Verhaltensweisen lassen sich häufig am Besten ausmerzen, indem sie negative Konsequenzen erfahren, also positiv bestraft werden.

Beispiel:
Ich erwische den Hund auf frischer Tat, wie er an den Pantoffeln kaut und beschieße ihn „aus dem Hinterhalt“ mit einer Wasserpistole. Ist der Hund
voll auf seinen Pantoffel konzentriert und der kalte Guss unangenehm genug, wird er dies nach ein oder zwei Wiederholungen unterlassen. Der allerbeste Weg ist natürlich, darauf zu achten,
dass sich unerwünschtes Verhalten erst gar nicht einschleicht, ich also darauf achte, dass es niemals „positiv verstärkt“ wird. Da man aber mit seinem Hund nicht alleine auf der Welt lebt und auch nicht jeden Mitbürger unter Kontrolle hat, der den kleinen Welpen, der an ihm hoch hüpft, soooooo niedlich findet und ihn fleißig knuddelt, ist dies wohl ein Wunschdenken. Zudem hat man bei „Secondhand-Hunden“ die Vorgeschichte auch nicht in der
Hand. Bei all diesen Ausbildungs- und Erziehungsgeschichten spielen natürlich eine Menge Faktoren eine Rolle. Das Timing ist unheimlich wichtig.

Der Hund kann eine Konsequenz (Verstärkung/ Bestrafung) nur dann mit seinem Verhalten in Verbindung bringen, wenn sie gleichzeitig oder unmittelbar danach (innerhalb von 1-2 Sekunden) erfolgt. Ansonsten ist der Informationsgehalt für den Hund gleich Null. Auch ist für den einen Hund ein kalter Guss schon extrem unangenehm, ein anderer schüttelt sich nur leicht und macht fröhlich weiter. Ebenso ist es mit der „Belohnung“. Für den einen Hund sind Leckerchen einfach alles, für den anderen ein Streicheln oder ein kleines Zerrspiel.

Ein gutes Buch zu diesem Thema:
„So lernt mein Hund“ von Sabine Winkler.

Hier ein paar Begriffsbestimmungen zum besseren Verständnis:
(aus „So lernt mein Hund“ von S. Winkler, Kosmos-Verlag 2001, Seite 31)


ETWAS ANGENEHMES

KOMMT HINZU:
= positive Verstärkung:
das Verhalten wird häufiger oder intensiver (verstärkt)

WIRD ENTFERNT:
= negative Bestrafung:
das Verhalten wird seltener oder schwächer (gehemmt)

ETWAS UNANGENEHMES
KOMMT HINZU:
= positive Bestrafung:
das Verhalten wird seltener oder schwächer (gehemmt)

WIRD ENTFERNT:
= negative Verstärkung:
das Verhalten wird häufiger oder intensiver (verstärkt)

Hinweis:
„Positiv“ und „negativ“ wird in der Lernpsychologie nicht wertend benutzt, sondern im mathematischen Sinn von es kommt etwas hinzu oder es wird etwas entfernt. \\




Das Lebewesen im Rahmen der Evolution die Fähigkeit entwickelt haben zu lernen, ist für ihr Überleben von enormer Bedeutung.



// Stellen wir uns einmal vor, wir hätten diese Fähigkeit nicht, könnten uns keine Wege merken, nicht wie man mit Messer und Gabel ist usw. Oder im Tierreich: Es wäre Wölfen zum Beispiel nicht möglich Jagdstrategien zu entwickeln, weil sie nicht „lernen“ könnten wies am Besten geht, sie könnten nicht lernen Körpersprache zu deuten usw. Die wenigsten Verhaltensweisen sind genetisch festgelegt, sondern müssen im Laufe eines Lebens erlernt werden. Ohne dieses Lernen wäre der Energieaufwand enorm; es ist also gerade für „höher“ entwickeltes Leben unabdingbar.
Aber wie lernt nun der Hund? Grundsätzlich kann man sagen, dass Verhalten durch seine Konsequenzen bestimmt wird. Ist eine Konsequenz angenehm und bringt Vorteile, so ist es sehr wahrscheinlich, dass genau dieses Verhalten häufiger gezeigt wird. Ist eine Konsequenz unangenehm und bringt vielleicht sogar Nachteile, so ist es sehr wahrscheinlich dass dieses Verhalten seltener oder gar nicht mehr gezeigt wird. Für die Erziehung und Ausbildung unserer Hunde bedeutet dies, dass ich, um einem Hund ein bestimmtes Verhalten beizubringen, die Konsequenzen angenehm gestalten sollte oder auf der anderen Seite, wenn ich ein Verhalten als unerwünscht ansehe, sorge ich entweder dafür, dass es keine Konsequenzen hat, vor allem keine angenehmen oder ich verschaffe dem Hund eine unangenehme Konsequenz.

In der Hundeausbildung spricht man im Wesentlichen nicht von Konsequenzen sondern von „verstärken“ oder „strafen“. Gerade in der Hundeausbildung sollte man darauf achten, dass der Hund über sog. Positive Verstärkung lernt, was bedeute, dem Verhalten wird etwas „Angenehmes hinzugefügt“. Beispiel: Der Hund setzt sich und genau in dem Moment, wo sein Po den Boden berührt bekommt er ein „Fein“ und ein Leckerchen. Wird er häufig genug angenehm „positiv verstärkt“ in seinem Verhalten, wird er sich immer öfter setzen. Dann kommt das Kommando während des Setzens dazu (so dass der Hund seine Handlung und das Kommando verknüpfen kann) und später reicht das Kommando und der Hund setzt sich.